STAYONFIRE Logo und Wordmark

Ansprechbar: "Darf ich als Christ eine Tätowierung haben?"

BlogPost · Glaubensleben

„Darf ich als Christ eine Tätowierung haben?“

Tatsächlich wird uns diese Frage häufig bei unserem wöchentlichen Format „Ansprechbar“ gestellt, bei dem ihr uns bei Instagram Fragen zum Glauben und zum Leben stellen könnt, die wir euch dann in einer Instagram-Story beantworten.

Es ist aus unserer Sicht also an der Zeit für einen detaillierten Blogbeitrag zu dieser Frage, die durchaus einige Christen heutzutage herumtreibt: „Darf ich als Christ eigentlich eine Tätowierung haben?“

Dass es alles andere als okay ist, als Christ eine Tätowierung zu haben, ist nämlich manchmal eine verbreitete Meinung.

Vielleicht stellst du dir ja auch diese Frage, da du in einer Predigt mal aufgeschnappt hast, dass ein Tattoo Gott überhaupt nicht gefallen würde. Ja, dass Gott das Tätowieren in der Bibel sogar verbieten würde!

Oder du hast Freunde und Bekannte, die Christen sind und sich gern tätowieren lassen würden, sich jedoch aufgrund genau solcher Annahmen nicht trauen, den Termin beim Tätowierer zu vereinbaren.

Heute wollen wir gern unsere Antwort auf diese Frage geben, die sich darin begründet, wie wir die Bibel verstehen. Für uns ist die Bibel Gottes Wort, sie fordert uns aber dennoch dazu heraus, genau zu lesen und den damaligen Kontext einer Bibelstelle nicht einfach auszuklammern!

Starten wir also ins Thema hinein:

1. Die entscheidende Bibelstelle: 3. Mose 19:28

Dreh- und Angelpunkt der Frage, ob man sich als Christ tätowieren lassen darf, ist meist der folgende Bibelvers in 3. Mose 19:28. Hier spricht Gott selbst Folgendes:

„Ritzt euch nicht in die Haut und macht euch keine Tätowierungen! Ich bin der HERR.“

Klare Ansage. Betrachten wir allein diesen Bibelvers, finden wir hier ein klares Verbot für Christen, die gern Gottes Geboten folgen wollen, sich eine Tätowierung zu machen. Punkt, aus, Ende. Oder geht‘s doch noch weiter?

Wir würden sagen: Ja!

2. Ebenso entscheidend: 3. Mose 19 in der Gesamtheit

Im Vers direkt vor Vers 28, nämlich in Vers 27, finden wir die Worte, die Gott direkt zuvor gesprochen hat und die diesen entscheidenden Vers und das, was er wohl vermitteln möchte, etwas mehr einordnen. Lesen wir hier nun die Verse 27 und 28 gemeinsam, wie sie als ein zusammenhängender Satz in der Bibel zu finden sind:

„Wenn ihr um einen Toten trauert, dann schneidet euch deswegen nicht die Haare rund um die Schläfen ab; stutzt auch nicht eure Bärte, ritzt euch nicht in die Haut und macht euch keine Tätowierungen! Ich bin der HERR.“

Die Worte, die Gott hier über das Thema Tätowierungen ausspricht, betreffen allem voran das damalige Volk Israel. Gott spricht die Worte direkt an sie. Dazu kommt eine weitere Einschränkung Gottes, die sich auf das Tattoo-Verbot bezieht: Tattoos sind verboten als Trauer um die Toten. Doch wieso spricht Gott nun hier speziell davon, dass man sich nicht aus Gründen von Trauer eine Tätowierung machen sollte?

In den Völkern, die um das Volk Israel herum lebten, gehörte es zur Kultur und Religion dazu, sich für deren Götter und Götzen tätowieren zu lassen! Die anderen Volksgruppen verehrten ihre Götzen, also falsche Götter, die eben nicht der Gott der Bibel waren, durch Tätowierungen. Sie ließen sich Symbole oder auch die Namen der Götter selbst in ihre Haut ritzen – und das ist klarer Götzendienst im biblischen Sinne!

Die Israeliten sollten sich als Gottes erwähltes Volk klar von den Völkern um sich herum abgrenzen, die fröhlich ihren Götzendienst betrieben. In einer anderen Bibelstelle wird dieser Zusammenhang besonders deutlich:

„Ihr seid Kinder des HERRN, eures Gottes! Deshalb sollt ihr euch nicht die Haut einritzen oder das Haar über der Stirn abrasieren, wenn ihr um einen Verstorbenen trauert. Denn ihr seid ein heiliges Volk, ihr gehört ganz dem HERRN. Er hat euch aus allen Völkern der Welt zu seinem Eigentum erwählt.“ (5. Mose 14:1-2)

Das Tattoo-Verbot, das Gott hier ausspricht, ist also kein generelles Verbot, sich tätowieren zu lassen, sondern das Verbot, durch eine Tätowierung fremde Götter anbeten zu wollen wie etwa bei jenem Ritual der heidnischen Völker, die dies nach dem Tod eines Menschen durchführten, um ihren Göttern Ehre zu erweisen.

Es ist also vielmehr als ein Verbot des Götzendienstes zu verstehen und nicht als ein generelles Verbot, sich tätowieren zu lassen. Die Intention bzw. die Situation der Tätowierung ist entscheidend.

3. Der heutige Wert einer Tätowierung

Seit Jesu stellvertretendem Tod am Kreuz können nicht mehr nur Israeliten zu Gottes Volk gehören, sondern jeder, der an Jesus Christus als persönlichen Herrn und Retter glaubt, gehört fortan zu Gottes Volk und zu Gottes Kindern (vgl. Johannes 3:16; Römer 8; Römer 11).

Damit geht nach wie vor eine Verantwortung für alle Christen einher, sich (mit Gottes Hilfe durch seinen Heiligen Geist) an die Gebote Gottes zu halten und sich damit mit dem eigenen Lebensstil von denjenigen zu unterscheiden, die nicht an den biblischen Gott glauben.

Nach wie vor sollen wir Christen keine anderen Götter anbeten als den biblischen Gott allein! Die Frage, die wir uns also bei allem stellen sollten, ist die: Verehre ich mit dem, was ich tue, andere Götter? Dasselbe gilt auch für die Frage nach einem Tattoo. Das Motiv eines Buddhas bspw. wäre hier sicherlich nicht die richtige Wahl!

Also: Weshalb lasse ich mich tätowieren? Erinnert mich das Tattoo an etwas Gutes in meinem Leben, das Gott mir geschenkt hat? Das dürfte Gott die Ehre geben. Ist es vielleicht sogar ein eindeutig christliches Symbol, mit dem ich zeige, dass ich zu Gott gehöre? Solch ein Tattoo dürfte auf jeden Fall Gott verehren.

Fazit:

Wir möchten die bekannte Bibelstelle aus 3. Mose 19:28 in ihrem Kontext sehen. Dieser zeigt, dass mit dem vermeintlichen Tattoo-Verbot eigentlich ein Verbot gemeint ist, andere Götter zu verehren, was bei den umliegenden Völkern Israels eben durch Tätowierungen getan wurde. Die Intention ist das, worum es Gott bei unserem Handeln geht. Weshalb lässt man sich tätowieren? Wenn ein Tattoo sich nicht gegen Gott ausspricht und ihm sogar die Ehre gibt, dann dürfte aus unserer Sicht biblisch nichts gegen ein Tattoo sprechen.

Noch ein letzter Hinweis: Natürlich sollen wir als Christen unseren von Gott erschaffenen Körper gut behandeln und ihm nicht vorsätzlichen Schaden zufügen (vgl. 1. Korinther 3:16 ff.). Heutzutage wird bei Tätowierungen jedoch durchaus auf saubere und hygienische Arbeit geachtet, die das Tätowieren eben nicht zu einem medizinischen Risiko für den Tätowierten machen soll.


Jeden Mittwoch beantworten wir auf unserer Instagram-Seite @stayonfire.official im Format „Ansprechbar“ eure Fragen. Nicht jede Frage lässt sich im Rahmen einer kurzen Insta-Story beantworten. Daher gehen wir immer mal wieder auf komplexere Fragen als Blogbeitrag in unserer App ein.

Du hast auch eine Frage zum Leben und zum Glauben? Dann stell sie uns gern mittwochs bei Ansprechbar auf Instagram.

Annemieke
Binggeli

Werde ein Teil der Community!

Google Play StoreApple App Store

Copyright 2025 © STAYONFIRE e.V.

Datenschutzerklärung·Impressum