Ansprechbar: "Jesus war Jude. Weshalb heißt das Christentum dann Christentum?"
BlogPost · Glaubensleben
Vielleicht hast du dich ja auch schon mal gefragt: Wieso heißt das Christentum eigentlich Christentum? War Jesus nicht ein Jude?
Hier ein paar Antworten, die etwas Licht ins Dunkel bringen:
1. Jesus trägt den Titel „Christus“
Wir sprechen von Jesus als „Jesus Christus“ – dabei Jesus ist sein Name und „Christus“ ist sein Titel. Der Titel Jesu als „Christus“ geht auf die Bibel selbst zurück: Das Alte Testament der Bibel wurde ursprünglich auf Hebräisch verfasst, das Neue Testament auf Griechisch. In den Jahrhunderten darauf wurde die Bibel schließlich ins Lateinische übersetzt. Das hebräische Wort „Maschiach“, welches hier für den dem Volk Israel verheißenen Messias verwendet wird, findet seine griechische Übersetzung in „Christos“, schließlich dann im Lateinischen in „Christus“.
„Jesus Christus“ ist der Titel Jesu, der ihm von seinen Nachfolgern zugesprochen wird. Für all jene ist Jesus Christus der im Alten Testament verheißene Messias, also der „Christus“. Jene Nachfolger sind nach ihm – Jesus Christus – benannt und nennen sich daher „Christen“.
In der Bibel wurden die Jünger Jesu erstmals in Apostelgeschichte 11:26 als „christianoi“, Griechisch für Christus-Anhänger, Christianer oder eben einfach Christen bezeichnet. Die Menschen in Antiochia benannten die Jünger Jesu hier als „Christen“.
2. An Jesus scheiden sich die Geister
Auch Jesus hat zu seiner Zeit als Mensch auf dieser Erde als Jude gelebt. Seine eigentliche Mission war es nicht, eine neue Religion (das Christentum) zu gründen, sondern sein eigenes Volk, in das er als Mensch hineingeboren wurde, das jüdische Volk Israel, das Volk Gottes, zu erlösen. Doch dieses nahm ihn nicht an. Das Volk Gottes glaubte nicht, dass er der versprochene Erlöser für das Volk war.
Weil die damaligen Juden/Israeliten vor knapp 2.000 Jahren Jesus Christus als Messias ablehnten, ja, ihn am Ende sogar ans Kreuz nageln ließen, erweiterte Jesus seinen Wirkungskreis. Dadurch wurde Jesu Mission zu einer weltweiten Mission. Nicht mehr nur für die Juden, sondern nun auch für alle anderen war Erlösung in Jesus möglich (vgl. vor allem Römer 11).
Bis heute glauben die Anhänger des Judentums nicht daran, dass Jesus Christus der verheißene Messias war und ist. Hier unterscheiden sich Juden und Christen bis heute.
Viele Theologen und Forscher legen nahe, dass die Christus-Anhänger von den Menschen um sie herum die Bezeichnung „Christen“ bekamen, um die an Christus Gläubigen eben klar von den übrigen Juden (bzw. Heiden) abzugrenzen, die nicht an Jesus Christus als Messias glaubten. Auch die nichtjüdischen Menschen, die an Jesus Christus glaubten, wurden von ihrer Umwelt als Christen bezeichnet.
Weiterhin ist anzunehmen, dass insbesondere in den Jahren der schweren Verfolgung der Christen im Römischen Reich unter Kaiser Nero, einige Jahre nach Jesu Wirken, auch die Christen selbst ihre Bezeichnung für sich annahmen. Bis in den Tod wollten sie durch ihre Selbstbezeichnung als „Christen“ bekennen, dass sie an Jesus Christus glaubten, auch wenn sie dafür als Märtyrer sterben mussten.
In den weiteren Jahren des Christentums und in der Zeit des Aufbaus der globalen Kirche wurde die Bezeichnung „Christen“ beibehalten – und sie gilt bis heute.
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Binggeli