Ansprechbar: "Könnte ich die Gabe der Ehelosigkeit haben?"

Vielleicht bist du schon jahrelang single. Vielleicht warst du auch noch nie in einer Beziehung. Doch dein Wunsch nach Partnerschaft wird immer größer. Deine Sehnsucht wächst. Du siehst die glücklichen Paare um dich herum. Du gehst zu Hochzeiten und fragst dich: „Wann bin ich endlich dran?“

Gefühle, mit denen du alles andere als allein bist! So geht es wirklich vielen Menschen in unserer heutigen Zeit.

Nun bist du in deinem Singledasein ebenso Christ. Dann könnte es gut sein, dass du auch schon mal von der berühmten, sogenannten „Gabe der Ehelosigkeit“ gehört hast.

Die biblische Grundlage für diese Gabe der Ehelosigkeit finden wir in den folgenden Worten des Apostels Paulus:

„Ich wünschte, jeder könnte unverheiratet leben, wie ich es tue. Aber wir sind nicht alle gleich. Gott schenkt manchen die Gabe der Ehe und anderen die Gabe, unverheiratet zu leben.“ (1. Korinther 7:7)

In deinem Frust denkst du dir: „Gut, Gott, dann habe ich eben diese Gabe, unverheiratet zu bleiben, von dir bekommen. Ich werde dann wohl auf ewig single bleiben müssen …“ Ja, wir Christen sind manchmal sehr gut darin, Dinge zu „vergeistlichen“ ...

Doch ist das wirklich so? Gibt es Menschen, die von Gott quasi dafür begabt werden, für immer single zu bleiben?! Und könntest ausgerechnet du einer von ihnen sein?

Darum geht‘s heute in diesem Ansprechbar-Beitrag.

1. Wer die Gabe der Ehelosigkeit haben könnte:

Wie die oben genannte Bibelstelle aus 1. Korinther 7:7 deutlich macht, ist die Gabe der Ehelosigkeit grundsätzlich immer ein Geschenk Gottes. Sie ist nichts, was du und ich beeinflussen oder erzwingen könnten!

Gott gibt dieses Geschenk der Ehelosigkeit manchen Menschen nicht ohne Grund. Der Sinn und Zweck des ehelosen Lebens eines Christen besteht darin, Gott ganz dienen zu können. Paulus begründet diesen Zusammenhang in den umliegenden Versen wie folgt:

„Wer unverheiratet ist, kann sich uneingeschränkt darum kümmern, wie er dem Herrn gefällt. Ist aber jemand verheiratet, so kümmert er sich um viele Dinge des täglichen Lebens und will seiner Frau gefallen. Darum ist seine Aufmerksamkeit geteilt. Eine unverheiratete Frau sorgt sich uneingeschränkt darum, mit Leib und Seele für den Herrn da zu sein. Aber eine verheiratete Frau sorgt sich um menschliche Belange und will ihrem Mann gefallen.“ (Verse 32 - 34)

Und dazu ein paar Verse weiter:

„Wer aber die innere Bereitschaft und Kraft zur Ehelosigkeit aufbringt, wer sich selbst beherrschen kann und fest entschlossen ist, nicht zu heiraten, der tut gut daran.“ (Vers 37)

Die von Gott gegebene Gabe der Ehelosigkeit weckt in dem betreffenden Menschen also den Wunsch, sein Leben ganz für den Dienst einzusetzen! Diese Gabe der Ehelosigkeit gibt dem Menschen eine innere Kraft und eine innere Bereitschaft, die Berufung, Gott mit ganzem Leben zu dienen, über eine Ehe zu stellen.

Paulus spielt in 1. Korinther 7 auch immer wieder auf bevorstehende schwere Zeiten für die christliche Gemeinde an, in denen das Führen einer Ehe eher eine zusätzliche Belastung darstellen würde. Der Wunsch von Paulus an seine Schützlinge in Korinth ist es, dass sie bei allen Verfolgungen und Bedrängnissen am Herrn festhalten und deshalb ihr Leben nun umso mehr allein auf Jesus ausrichten (vgl. 1. Korinther 7:29 ff.). Paulus wusste nämlich, wie schwer es in den damaligen, gesellschaftlich schwierigen Umständen mitsamt der drohenden Christenverfolgung für die Korinther sein würde, auch noch für einen Ehepartner und Kinder zu sorgen. Zudem gibt es die ganz alltäglichen Herausforderungen einer Ehe zu bedenken, die wohl alle Ehepaare bis heute kennen dürften. Dann auch noch Zeit und Raum für einen Dienst für Jesus aufzubringen oder überhaupt nach dem Willen Gottes für das eigene Leben zu fragen, fällt nicht immer leicht. Denn auch den Willen des Ehepartners und ggf. ebenso den Willen der Kinder gilt es zu berücksichtigen. Keine leichte Aufgabe.

2. Wer die Gabe der Ehelosigkeit wohl nicht hat:

Und doch macht Paulus deutlich, dass nicht jeder jetzt auf einmal ehelos bleiben kann:

„Den Unverheirateten und Verwitweten rate ich, lieber ledig zu bleiben, wie ich es bin. Wenn ihnen das Alleinsein aber zu schwer fällt, sollen sie heiraten. Denn das ist besser, als von unerfülltem Verlangen verzehrt zu werden.“ (Verse 8 - 9)

In dieser Formulierung des Paulus erkennen wir eine Sache deutlich: Wer das Verlangen nach einer Ehe in sich trägt, zählt nicht zu den von Gott zur Ehelosigkeit Begabten. Ja, wer eben nicht diese innere Kraft aufbringen kann, sein Leben lang single zu verbringen, sollte sich auch darum bemühen, eine Ehe einzugehen, denn er oder sie wurde wohl nicht von Gott zur Ehelosigkeit begabt.

Zum Schluss:

Grundsätzlich liebt Gott die Idee einer Partnerschaft zwischen zwei Menschen! Ein solches gemeinsames Leben ist eine paradiesische Vorstellung Gottes für uns (vgl. z. B. 1. Mose 2:18). Das bedeutet nun aber leider nicht, dass du und ich gegenüber Gott ein Anrecht auf eine funktionierende Ehe haben! Und das selbst dann, wenn wir nicht die besondere Gabe der Ehelosigkeit von Gott bekommen haben. Insbesondere durch den Sündenfall ist bekanntlich einiges in unserer Welt aus dem Lot geraten, seien es Krankheiten, Katastrophen oder auch der irdische Tod selbst. Ehe und grundsätzlich Partnerschaft sind aber dennoch nach wie vor Segnungen Gottes, die er Menschen bis zum heutigen Tag gern schenkt (vgl. Sprüche 18:22).

Du darfst also damit rechnen, dass Gott dein Bedürfnis nach Ehe und Partnerschaft nicht fremd ist und dass dein Wunsch nach einer Ehe grundsätzlich ein sehr gutes Verlangen ist! Eine Ermutigung für dich, die ja auch schon im Rahmen meines Blogbeitrags herausgekommen ist: Wenn du dieses tiefe innere Bedürfnis nach Partnerschaft in dir trägst, stehen die Chancen ausgesprochen gering, dass du tatsächlich von Gott die spezielle Gabe der lebenslangen Ehelosigkeit erhalten haben könntest.

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Jeden Mittwoch beantworten wir auf unserer Instagram-Seite @stayonfire.official im Format „Ansprechbar“ eure Fragen. Nicht jede Frage lässt sich im Rahmen einer kurzen Insta-Story beantworten. Daher gehen wir auf einige komplexere Fragen sonntags als Blogbeitrag in unserer App ein.

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