Ansprechbar: "Weshalb waren im Alten Testament Opfer für Gott notwendig?"
BlogPost · Glaubensleben
Immer wieder lesen wir in der Bibel davon: Zur Zeit des Alten Testaments forderte Gott das Darbringen von Opfern durch die Menschen, um wieder Gnade bei ihm zu finden. Insbesondere auch bei den Minuten-Impulsen, also den kurzen Andachten, die wir derzeit gemeinsam in unserer App lesen, geht es momentan immer wieder um diese Thematik der Opfergaben im Alten Testament. Sie spielen in der biblischen Erzählung eine wichtige Rolle! Beispielsweise findest du Texte zu den von Gott geforderten Opfergaben in 3. Mose 1 - 3.
Viele von euch stellen sich daher diese Frage: Weshalb waren im Alten Testament Opfer für Gott notwendig? Oder plakativer gesagt: Weshalb brauchte Gott im Alten Testament diese Opfergaben?
Das heutige christliche Verständnis verlangt keine Opfer mehr. Allein der Glaube an Jesus Christus genügt, um ein Kind Gottes zu sein. Diese Kernwahrheit geht klar und deutlich aus dem Neuen Testament der Bibel hervor (vgl. Johannes 3:16; Römer 8). Doch hat sich Gott seit der Zeit des Alten Testaments etwa verändert? Ist und bleibt Gott nicht immer derselbe?
Heute wollen wir in diesem Ansprechbar-Beitrag also dieser Frage genauer auf den Grund gehen: Weshalb gibt es im Alten Testament Opfergaben? Wir werden hierzu die biblischen Opfer in ihren damaligen historischen Kontext einordnen und uns genau ansehen, was Gott in der Bibel zu der Thematik der Opfergaben sagt. Los geht‘s:
1. Der historische Kontext:
Um die Bibel und damit Gottes Wirken besser zu verstehen, lohnt es sich grundsätzlich immer, die Zeit, in der Gott bestimmte Gebote erlassen hat, genauer zu betrachten.
Tatsächlich war das Volk Gottes, Israel, an welches konkret die Opfergebote gerichtet wurden, nicht das einzige Volk, das Opfer darbrachte. Das Ritual, dem eigenen Gott (oder auch den eigenen Göttern) Opfergaben darzubringen, war auch bei den damaligen Völkern und Kulturen, die um das Volk Israel herum lebten und an andere Gottheiten (Götzen) glaubten, eine etablierte Praktik. Die Opfergaben der Israeliten bildeten damit also keine religiöse Besonderheit. Das Gebot Gottes passte in den damaligen kulturellen Kontext der Israeliten.
2. Die biblische Bedeutung der Opfergaben:
In den biblischen Texten des Alten Testaments finden wir tatsächlich verschiedene Arten von Opfern: Brandopfer, Schlachtopfer, Speiseopfer und einige mehr. All diese angeordneten Opfergaben Gottes an sein Volk hatten aber eines gemeinsam: Sie sollten die Beziehung zwischen Gott und seinem geliebten Volk Israel wiederherstellen, erneuern und festigen.
Dafür ist es wichtig, ein grundsätzliches Prinzip der Bibel zu verstehen: Gott hasst Sünde und kann nicht mit Sünde oder Sündern Gemeinschaft haben. Sünde ist nach der Bibel alles das, was gegen die Gebote Gottes verstößt. (Wenn du mehr zum Thema Sünde lesen willst, empfehlen wir dir, unseren Blogbeitrag dazu in der Mediathek hier in der App zu lesen. Du findest ihn unter dem Titel: „Ansprechbar: Was versteht die Bibel eigentlich unter Sünde?“)
Zur Zeit des Alten Testaments setzte Gott dieses den Israeliten auch bereits durch ihren kulturellen Kontext bekannte Mittel ein, um des Volkes Buße Gott gegenüber deutlich zu machen, wenn es gegen ihn gesündigt hatte: Es brachte verschiedene Arten von Opfern für Gott dar. Dieses äußere Zeichen, welches natürlich mit einer inneren Haltung der Reue Gott gegenüber einherging, sorgte dafür, dass Gott denjenigen Vergebung schenkte, die das Opfer darbrachten. Die Beziehung zwischen Gott und seinem Volk Israel konnte auf diese Weise weiter bestehen, weil Gott das Volk nicht mehr als Sünder ansah. Sprich: Gott konnte dank der Opfer wieder in guter Gemeinschaft mit dem Volk leben, es weiter auf seinem Weg führen, seine Gebete erhören und es einfach lieben. Die Opfer waren einfach ein Mittel, welches der Vergebung und Wiederherstellung der Beziehung mit Gott diente.
Opfer waren ein äußeres Zeichen für eine innere Entscheidung für Gott. Dieses Ritual setzte Gott ein, um den Israeliten zu helfen, den Weg der Vergebung zu gehen, und auch dafür, dass sie in einer geheilten Beziehung zu ihm leben konnten, obwohl sie als fehlerhafte Menschen immer wieder gegen ihn sündigten.
3. Seit Jesu Opfer sind keine weiteren Opfer mehr notwendig!
Tatsächlich zeigen all diese alttestamentlichen Opfergaben zur Vergebung der Sünden und zur Wiederherstellung der Beziehung zwischen Gott und Mensch auf das eine allumfassende Opfer hin, welches Gott selbst für dieses Ziel erbringen würde: Gott selbst wurde Mensch und starb am Kreuz stellvertretend für alle vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen Sünden der Menschen. Jesus Christus selbst starb am Kreuz so brutal und grausam, wie es ein Schlachttier bei den alttestamentlichen Opfergaben stellvertretend für die Sünde der Menschen tat. Daher wird Jesus Christus innerhalb der Bibel auch als das „perfekte Opferlamm“ bezeichnet (vgl. 1. Petrus 1:19).
Gott selbst, Jesus Christus, gab sich ein für alle Mal für uns hin, damit wir fortan keine Opfergaben mehr darbringen müssen, um mit ihm in Beziehung zu stehen, seine Vergebung zu erleben und erlöst zu sein. Einzig und allein der eigene Glaube an dieses stellvertretende Opfer Jesu am Kreuz ist seitdem nur noch notwendig, um erlöst zu sein (vgl. Johannes 3:16).
Folgende Bibelstellen sprechen klar und deutlich für sich:
„Aus Liebe hat er [Jesus Christus] sein Leben für uns gegeben, und dies war für Gott wie ein wohlriechendes Opfer, an dem er Freude hat.“ (Epheser 5:2)
„Seit Christus gilt diese neue Ordnung. Er ist der Hohepriester, durch den sich Gottes Zusagen an uns erfüllt haben. Seinen Dienst verrichtet er in einem Heiligtum – größer und vollkommener als jedes andere, das je von Menschen betreten wurde. Dieses Heiligtum ist nicht von Menschenhand errichtet, es gehört nicht zu dieser Welt. Christus opferte auch nicht das Blut von Böcken und Kälbern für unsere Sünden. Vielmehr opferte er im Allerheiligsten sein eigenes Blut ein für alle Mal. Damit hat er uns für immer und ewig von unserer Schuld vor Gott befreit.“ (Hebräer 9:11-12)
„Denn ihr wisst ja, was es Gott gekostet hat, euch aus der Sklaverei der Sünde zu befreien, aus einem sinnlosen Leben, wie es schon eure Vorfahren geführt haben. Er hat euch losgekauft, aber nicht mit vergänglichem Silber oder Gold, sondern mit dem kostbaren Blut eines unschuldigen und fehlerlosen Lammes, das für uns geopfert wurde – dem Blut von Christus.“ (1. Petrus 1:18-19)
Jeden Mittwoch beantworten wir auf unserer Instagram-Seite @stayonfire.official im Format „Ansprechbar“ eure Fragen. Nicht jede Frage lässt sich im Rahmen einer kurzen Insta-Story beantworten. Daher gehen wir auf einige komplexere Fragen als Blogbeitrag in unserer App ein.
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Binggeli