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Ansprechbar: "Reicht meine Kindertaufe oder sollte ich mich noch mal taufen lassen?"

BlogPost · Glaubensleben

Als Säugling wurde ich katholisch getauft. Ich wuchs in einer katholischen Kirchengemeinde auf, doch ein eigener Glaube an Jesus Christus? Bei mir Fehlanzeige! Für mich war der Kirchengang ein einfaches Ritual, bei dem ich mitmachen musste, weil meine Eltern eben in diese Kirche gingen.

Mit 17 Jahren schließlich entschied ich mich für ein Leben mit Jesus Christus und ich ließ mich dann auf meinen eigenen Glauben hin (erneut) taufen. In mir war es der tiefe Wunsch, vor den Menschen und vor Gott zu bekennen, dass ich mich nun mit meinem eigenen Herzen für ein Leben in der Nachfolge von Jesus Christus entschieden hatte!

So weit meine Geschichte.

Doch: Reicht es nicht, als Kind getauft zu sein? Muss ich mich, nachdem ich mich bewusst für ein Leben mit Jesus entschieden habe, erneut taufen lassen, um am Ende wirklich erlöst zu sein?

Fragen, mit denen ich damals auch konfrontiert war, und scheinbar auch einige aus unserer Community. Daher hier ein paar Impulse für dich, die dir hoffentlich Antworten auf diese Frage geben.

1. Die Wassertaufe als Zeichen der Nachfolge

Jesus selbst gab den Auftrag zur Taufe an seine Jünger:

„Geht hinaus in die ganze Welt und ruft alle Menschen dazu auf, meine Jünger zu werden! Tauft sie auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes!“ (Matthäus 28:19)

Doch die Taufe selbst kannten die Jünger Jesu und die damalige Gesellschaft bereits. Denn nicht erst Jesus Christus setzte die Wassertaufe ein!

So taufte bereits Johannes der Täufer, der als Prophet auf das baldige Kommen des Messias, Jesus Christus, hinwies, das Volk mit Wasser.

Über diese Wassertaufe des Johannes lesen wir Folgendes in der Bibel:

„Viele Menschen aus der ganzen Provinz Judäa und aus Jerusalem kamen zu ihm. Sie bekannten ihre Sünden und ließen sich von ihm im Jordan taufen.“ (Markus 1:5)

Die biblische Wassertaufe geht also mit einer Selbsterkenntnis über die eigenen Sünden vor Gott einher.

Die Menschen, die sich mit Wasser taufen ließen, begriffen, dass sie vor Gott niemals genug sein würden. Nicht sie selbst konnten sich den Himmel verdienen. Sie bekannten sich öffentlich als Sünder vor Gott. Daraufhin ließen sie sich mit Wasser taufen.

Bei der biblischen Taufe mit Wasser geht es also um ein Zeichen vor sich selbst und vor der Welt, dass man selbst in Sünde ist. Sie ist Ausdruck einer tief liegenden Sündenerkenntnis und Demut vor Gott.

Wer sich damals taufen ließ und auch heute noch taufen lässt, zeigt damit öffentlich, zu wem er oder sie gehört: zu Gott selbst. Diese Person zeigt Demut vor Gott und das Anerkennen der eigenen Sünden. Diese Person zeigt Einverständnis damit, dass er oder sie Jesus Christus als den Retter braucht und daher im Glauben das Geschenk der Gnade am Kreuz für das eigene Leben angenommen hat. Die Taufe selbst dient als ein äußeres Zeichen der persönlichen Nachfolge Jesu.

2. Weshalb die Taufe nicht heilsentscheidend sein kann

Immer wieder betont die Bibel, dass es der Glaube an Jesus Christus allein ist, der einen Menschen erlöst (vgl. z. B. Johannes 3:16; Epheser 2:8+9). Eben nicht die guten Werke zählen, sondern der Glaube selbst. In dem Moment, in dem ein Mensch sich für den Glauben an Jesus Christus entscheidet, wird dieser mit dem Heiligen Geist erfüllt, wird fortan ein Kind Gottes und ist damit erlöst! (Vgl. Römer 8)

Unterstützend zeigt die biblische Erzählung vom Schächer am Kreuz, dass auch ein ungetaufter Mensch in den Himmel kommen kann: Der Verbrecher, der neben Jesus am Kreuz hing, begriff mitten in seinem Sterben, dass Jesus Christus sein Erlöser ist. Daraufhin spricht Jesus selbst ihm zu: „Ich versichere dir: Noch heute wirst du mit mir im Paradies sein.“ (Lukas 23:43) Und das ganz ohne eine Taufe.

Gott selbst sagt über sich:

„Für die Menschen ist wichtig, was sie mit den Augen wahrnehmen können; ich dagegen schaue jedem Menschen ins Herz.“ (1. Samuel 16:7)

Der Glaube eines individuellen Menschen, der im eigenen Herzen stattfindet, ist das, worauf es Gott am Ende ankommt.

3. Noch etwas zur Kindertaufe

Über die Kindertaufe selbst lässt sich zudem streiten, denn ein Säugling kann ja noch nicht diesen Schritt der bewussten Sündenerkenntnis und des Glaubens an Jesus Christus gegangen sein. Die Taufe selbst dient in der Bibel jedoch als ein öffentliches Zeichen, genau diesen Schritt des Glaubens gegangen zu sein.

Dennoch erwähnt die Bibel an manchen Stellen, dass sich Personen mit ihrem gesamten Haushalt (also vermutlich ebenso mit seinen Kindern) taufen ließen (vgl. z. B. Apostelgeschichte 16:31-33; 18:8). Bis heute vertreten unter anderem deswegen verschiedene christliche Konfessionen eine unterschiedliche Meinung bei der Frage, ob man bereits Kinder taufen sollte oder eben nicht.

Doch wenn man die Bibel so begreift, dass eine Taufe eben nicht über die Erlösung eines Menschen entscheidet, verliert die Frage nach der einen „richtigen“ Taufe ihre Brisanz!

Nun bist du vielleicht bereits als Kind getauft worden und stehst vor der Frage, ob du dich nach deiner persönlichen Entscheidung für Jesus erneut taufen lassen solltest. Unter den Gesichtspunkten, die in diesem Beitrag aufgeführt wurden, würde ich sagen: „Ja, du darfst dich erneut taufen lassen. Um erlöst zu sein, musst du das aber nicht tun!“

Keine Taufe wird dich erlösen. Nicht die Kindertaufe und auch keine Erwachsenentaufe. Die Taufe nach deiner bewussten Entscheidung für Jesus ist ein Schritt der Nachfolge, den Jesus selbst ausgesprochen hat (vgl. noch mal Matthäus 28:19). Jedoch stellt Gott, wie ich die Bibel verstehen würde, es seinen Jüngern frei, ob sie sich taufen lassen oder nicht. Das Heil dürfte dadurch nicht verloren gehen!

Denn Erlösung geschieht auf deinen Glauben hin. Und nicht, weil du dich taufen lassen hast.

Mein Fazit ist also:

Ja, auch deine Kindertaufe reicht, um errettet zu sein. Vorausgesetzt, du selbst glaubst an Jesus Christus und bist zu einem Kind Gottes geworden! Denn dann reicht jede Taufe oder eben auch, dass du kein einziges Mal getauft wurdest, um in den Himmel zu kommen. Dennoch darfst du bedenken, dass Jesus selbst die Taufe als ein öffentliches Bekenntnis für die persönliche Nachfolge zu ihm eingesetzt hat und seine Jünger dazu beauftragt hat, sich taufen zu lassen und andere Gläubige ebenso zu taufen (vgl. Matthäus 28:19).

Ein Tipp: Informiere dich in deiner Gemeinde doch mal darüber, ob du unverbindlich an einem Taufkurs teilnehmen kannst. Hier wirst du einiges über die Taufe erfahren, kannst deine Fragen stellen und individuell für dich entscheiden, ob du nun diesen öffentlichen Schritt der Wassertaufe (erneut) gehen möchtest oder nicht.


Jeden Mittwoch beantworten wir auf unserer Instagram-Seite @stayonfire.official im Format „Ansprechbar“ eure Fragen. Nicht jede Frage lässt sich im Rahmen einer kurzen Insta-Story beantworten. Daher gehen wir auf einige komplexere Fragen sonntags als Blogbeitrag in unserer App ein.

Du hast auch eine Frage zum Leben und zum Glauben? Dann stell sie uns gern mittwochs bei Ansprechbar auf Instagram.

Annemieke
Binggeli

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