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Ansprechbar: “Welche Tipps habt ihr, um gesunde Freundschaften zu führen?”

BlogPost · Soziales Leben

Heute freue ich mich über die Frage bei „Ansprechbar“ ganz besonders, denn ich darf heute über eines meiner Lieblingsthemen im Leben schreiben: Freundschaft. Mein Leben ist so viel reicher dank guter und gesunder Freundschaften. Gleichzeitig musste ich selbst bereits mehrfach erleben, wie Freundschaften zu Ende gehen, und ich kenne auch diese Einsamkeit, wenn man gerade gar keinen Freund an seiner Seite weiß.

Jesus selbst war und ist ein großer Freund von Freundschaft. Während seiner wenigen Jahre hier auf dieser Erde hielt Jesus Christus, Gott selbst, es für nötig, Freundschaften zu pflegen. Und zwar ganz besonders zu zwölf jungen Männern, zu seinen Jüngern, und zu dreien von ihnen, Petrus, Jakobus und Johannes, noch mal intensiver, vielleicht in Form von bester Freundschaft.

Außerdem hat Gott uns Menschen bewusst nicht allein in diese Welt gestellt! „Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei!“ (1. Mose 2:18) Dann erzählt die Bibelgeschichte von König David und Jonathan im Besonderen von tiefer und bedeutungsvoller Freundschaft und davon, welche Hürden diese zu überwinden vermag. Zahlreiche Bibelverse zeigen, welch hohen Gewinn Gott in gesunden Freundschaften sieht (vgl. Sprüche 17:17; Prediger 4:10; und so viele mehr).

Du kannst dir also sicher sein: Gott wünscht sich für dich gesunde Freundschaften! Du darfst dafür beten und Gott vertrauen, dass er dich zur richtigen Zeit mit den richtigen Menschen versorgen wird.

Neben dem wichtigen Grundpfeiler „Gebet“ für und in Freundschaften möchte ich dir in den folgenden Zeilen ein paar gute Tipps mitgeben, die ich direkt in der Praxis meiner Freundschaften mehr und mehr lernen darf:

Ergänzend zu den ganz selbstverständlichen Dingen wie Ehrlichkeit, Respekt, Nächstenliebe oder Verständnis füreinander, die in einer guten Freundschaft unumgänglich sind, möchte ich hier drei weitere ganz praktische Prinzipien teilen, deren Umsetzung mir geholfen hat, gesunde Freundschaften zu bauen:

1. Den engsten Kreis klar definieren

Vielleicht bist du ja ein kommunikativer und auch hilfsbereiter Mensch. Vielleicht kommt es dir manchmal so vor, dass du all deinen Freunden gar nicht mehr gerecht werden kannst, und solche Momente kenne ich.

Das neue Studium startet oder du kommst in eine Gruppe in deiner Gemeinde und auf einmal hast du hier und da eine Verabredung mit potenziell neuen Freundschaften, doch mit deiner langjährigen Freundin hast du auch schon viele Wochen kein echtes Treffen mehr gehabt.

Dieser Zustand von einem echten Übermaß an Freundschaften und potenziellen Freunden kann auf kurze Dauer Spaß bereiten und, klar, er schenkt dir auch viel Bestätigung, doch auf Dauer wird er dich, so war es zumindest bei mir, in sozialen Stress bringen.

Was du brauchst, ist Struktur in deinen Freundschaften!

Wozu rate ich dir also? Ganz praktisch: Definiere deinen engsten Kreis ganz klar. Nimm dir Zeit, dir aufzuschreiben, welche Menschen du zu deinen engsten Freunden zählen würdest. Meine Kriterien waren dafür neben einer gewissen Dauer der Freundschaft natürlich auch ihre Qualität. Dann habe ich auch aufgeteilt, welche Freunde nah bei mir wohnen und welche weiter weg wohnen, die ich allein deshalb nicht so häufig sehen kann.

Ich habe dafür mit Kreisen gearbeitet, die sich um mich – als kleinen Punkt in der Mitte des Papiers dargestellt – immer weiter bildeten. Im engsten Kreis um mich herum die engsten Freunde. Im immer jeweils weiteren Kreis standen dann die weiter entfernten Freunde. Am Ende gab es da schon so drei bis vier Kreise, im letzten standen meine guten Bekannten.

Vor mir selbst habe ich auf diese Weise meinen engsten Kreis definiert. Dieser engste Kreis, das sind für mich die fünf Freunde, für die ich plakativ gesagt immer ans Telefon gehe. Für die ich mir priorisiert Zeit nehme. Das habe ich mir so festgesetzt.

Ein kleiner Fakt nebenher: Während des Schreibens dieses Artikels ruft mich eine Freundin aus diesem engeren Kreis an und bittet mich, sie ins Krankenhaus zu fahren. Sie vermutet einen Bänderriss. Ich habe sie hingefahren und schreibe weiter. Wieder ein Moment, in dem Freundschaft sich beweisen kann. Wie passend. :-)

Wenn es mit diesen fünf wichtigsten Menschen gut läuft, dann kann ich mir Zeit für die weiter entfernten Freunde nehmen. Wenn mich einer dieser fünf Leute akut braucht, dann sage ich eine Verabredung mit einem Freund aus den weiteren Kreisen ab. Als ich angefangen habe, nach diesem Prioritäten-Prinzip zu handeln, wurde mir viel Druck genommen und ich konnte Entscheidungen treffen, die meine Freundschaften auf Dauer gesund gehalten haben und mich eben nicht mehr und mehr in immer größeren Stress gebracht haben.

Freundschaft ist immer eine bewusste Entscheidung füreinander. Zwei Menschen stimmen darin überein, dass sie füreinander da sein wollen. Auf diese Weise kannst du dich bewusst für dein Gegenüber entscheiden.

2. Intentional Zeit miteinander verbringen

Gerade weil eine Freundschaft im Grunde auf einer Entscheidung füreinander beruht, ist es für eine gesunde Freundschaft hilfreich, bewusste Entscheidungen zu treffen, wann man sich Zeit füreinander nimmt.

Vereinbart also intentionale Verabredungen in Form von „Freundschafts-Dates“. Vielleicht mit einer besonderen Unternehmung. Vielleicht auch mit einer besonderen Routine. Mit einer Freundin aus meinem engsten Kreis treffe ich mich jeden Mittwoch zu einer festen Zeit in einem Café zum gemeinsamen Co-Working. Mit einer weiteren Freundin jeden Donnerstag zum gemeinsamen Frühstück. Seitdem ich solche festen und routinierten Treffen habe, blühen diese Freundschaften noch mal ganz anders auf.

3. Gesunde Grenzen setzen

Ich bin ein sehr harmoniebedürftiger Mensch und dachte immer, dass Grenzen Harmonie zerstören. Doch das stimmt gar nicht: Gesunde Grenzen sorgen erst für echte Harmonie in einer Freundschaft!

Was bedeuten gesunde Grenzen ganz praktisch?

Deine Freundin bzw. dein Freund hat dich verletzt. Mit Worten oder Taten. Anstatt diese Gefühle einfach wegzudrücken, sprich sie unter vier Augen an! Gib der Person damit die Möglichkeit, sich bei dir zu entschuldigen und ihr Verhalten zu verändern. Gib dir selbst damit die Möglichkeit, ihm oder ihr zu vergeben, und eurer Freundschaft damit ein stabileres Fundament. Ungeklärte Konflikte kochen in einer Freundschaft sonst irgendwann mal über und werden dann pures Gift für gute Freundschaften. Das kann ich leider aus Erfahrung nur bestätigen.

Gleichzeitig ist es wichtig, Grenzen voneinander gegenseitig zu respektieren. Seien es zeitliche Grenzen, weil du selbst und dein Gegenüber auch noch ein Leben und Beziehungen außerhalb eurer Freundschaft habt, oder auch Grenzen bei den Dingen, was er oder sie dir erzählen möchte oder eben nicht. Oder eine andere Grenze. Gesunde Freundschaften haben Grenzen, die auch in aller Deutlichkeit voreinander kommuniziert werden sollten.

Es gäbe bestimmt noch mehr zu sagen, doch das waren erst mal meine drei Haupttipps an dieser Stelle, die dir hoffentlich helfen werden, gesunde Freundschaften zu bauen und zu leben. Der erste Schritt dahin ist es, selbst ein guter Freund bzw. eine gute Freundin zu sein. Dabei wünsche ich dir viel Segen! :-)


Jeden Mittwoch beantworten wir auf unserer Instagram-Seite @stayonfire.official im Format „Ansprechbar“ eure Fragen. Nicht jede Frage lässt sich im Rahmen einer kurzen Insta-Story beantworten. Daher gehen wir auf einige komplexere Fragen sonntags als Blogbeitrag in unserer App ein.

Du hast auch eine Frage zum Leben und zum Glauben? Dann stell sie uns gern mittwochs bei Ansprechbar auf Instagram.

Annemieke
Binggeli

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