Ansprechbar: "Wie finde ich heraus, wozu Gott mich berufen hat?"
BlogPost · Berufung
Wenn ich ehrlich darüber nachdenke, gibt es wohl kein Thema, welches ich in Predigten oder bei anderem christlichen Content öfter gehört habe als die Frage nach der Berufung: „Wie finde ich heraus, wozu Gott mich berufen hat?“ Sprich: Wie finde ich den Ort, den Gott für mich vorsieht? Wie finde ich den Platz, an den Gott mich stellen will? Wie finde ich den richtigen Job, das richtige Studium, die richtige Ausbildung? Im Grunde: Wie laufe ich im Plan Gottes für mein Leben? Weil ich mir davon echtes Leben in seinem Segen verspreche und ja auch die Ehre meines Lebens Gott gehören soll (vgl. Psalm 16:11). Super Motivation auf jeden Fall!
Eines aber vorab, bevor ich dir auch einige Prüfsteine mitgeben möchte, an denen du vielleicht leichter erkennen kannst, wozu Gott dich berufen hat: Du kannst niemals aus Gottes Plan für dein Leben herausfallen. Auch wenn du mal vermeintlich falsch abgebogen bist, hat Gott alle Mittel, um dich wieder auf den richtigen Weg zu bringen. Und ganz ehrlich: Ob etwas wirklich „richtig“ oder „falsch“ war, kann am Ende nur Gott selbst wirklich beurteilen.
Also mach dir bitte keinen falschen Druck, wenn es um das Thema deiner Berufung geht! Gott wird dich schon ans Ziel bringen, wenn du ihn darum bittest. Eben zu dem Ziel, wofür er dich erdacht hat. Du darfst ihm da voll und ganz vertrauen. Und er liebt dich genau so, selbst wenn du nicht alles „richtig“ in deiner Berufung machst. ;-)
Dennoch gibt es ein paar biblische Kennzeichen, die dir aufzeigen können, wozu du berufen sein könntest und die Gott uns Menschen mitgegeben hat, damit wir Schritte hinein in unsere Berufung gehen.
1. Deine Talente
Der erste Punkt mag der offensichtlichste sein: Gott hat dir ganz bewusst bestimmte Talente und Begabungen mitgegeben. In Psalm 139 können wir eindrücklich nachlesen, wie viel Mühe sich Gott bei deiner Erschaffung gemacht hat. Er hat sich jedes Detail an dir mit Liebe ausgedacht und deshalb dient auch jedes Detail an dir seinem schöpferischen Zweck!
Du kannst von Natur aus gut vor Menschen sprechen? Wieso sollte Gott diese Gabe nicht in deinem Leben und zu seiner Ehre einsetzen wollen? Du hast die Gabe der Gastfreundschaft? Dann kann es gut sein, dass Gott eine Aufgabe für dich insbesondere mit diesem sozialen Faktor bereithält.
Gott liebt dich und er liebt all die Talente, die er dir geschenkt hat. Und mit Sicherheit wird er sie zu unterschiedlichen Phasen in deinem Leben unterschiedlich stark einzusetzen wissen.
2. Deine Schwächen
Talent ist aber nicht alles! In der Bibel lesen wir eben an zahlreichen Stellen vom genauen Gegenteil! Gott beruft den Schwachen und ist dann insbesondere in diesem wirksam! Die Berufungsgeschichte des großen Propheten Jeremia im Alten Testament zeigt dies bspw. sehr anschaulich:
„Eines Tages sprach der HERR zu mir: »Ich habe dich schon gekannt, ehe ich dich im Mutterleib bildete, und ehe du geboren wurdest, habe ich dich erwählt, um mir allein zu dienen. Du sollst ein Prophet sein, der den Völkern meine Botschaften verkündet.« Ich aber erwiderte: »O nein, mein HERR und Gott! Ich habe keine Erfahrung im Reden, denn ich bin noch viel zu jung!« Doch der HERR entgegnete: »Sag nicht: Ich bin zu jung! Zu allen Menschen, zu denen ich dich sende, sollst du gehen und ihnen alles verkünden, was ich dir auftrage. Fürchte dich nicht vor ihnen, ich bin bei dir und werde dich beschützen. Darauf gebe ich, der HERR, mein Wort.«“ (Jeremia 1:4-8)
Die vermeintliche Schwäche Jeremias, sein junges Alter und seine fehlende Begabung, um gut zu sprechen, standen seiner Berufung alles andere als im Weg. Gott berief ihn gerade in seiner Schwachheit. Seine Berufung beruhte auf dem Ruf Gottes selbst, nicht auf seinen Stärken.
Gleiches wird deutlich, wenn der Apostel Paulus – ebenso von Gott ins Amt berufen – folgende Verse in 2. Korinther 12:9+10 schreibt:
„Aber er hat zu mir gesagt: »Meine Gnade ist alles, was du brauchst! Denn gerade wenn du schwach bist, wirkt meine Kraft ganz besonders an dir.« Darum will ich vor allem auf meine Schwachheit stolz sein. Dann nämlich erweist sich die Kraft von Christus an mir. Und so trage ich für Christus alles mit Freude – die Schwachheiten, Misshandlungen und Entbehrungen, die Verfolgungen und Ängste. Denn ich weiß: Gerade wenn ich schwach bin, bin ich stark.“
Es ist also auch nicht auszuschließen, dass Gott gerade deine Schwächen durch seine Stärke ausgleichen will, sodass deine Berufung erst recht zu einem sichtbaren Wunder Gottes wird.
3. Gespräche mit anderen Menschen
Neben diesen biblischen Prinzipien hier etwas sehr Praktisches: Der Blick anderer Menschen auf dich kann dir viel über deine Berufung sagen. Sprich dafür natürlich mit Menschen, die es erkennbar gut mit dir meinen. Vielleicht ja mit deinen Eltern. Mit guten Freunden. Mit geistlicher Leiterschaft, deiner Gemeinde. Frag diese Menschen ganz offen, ob sie eine Berufung in deinem Leben sehen. Ob sie eine bestimmte Gabe bei dir entdecken, die du zu deinem Beruf machen könntest. Diese Fremdeinschätzung kann dir die Augen für Aspekte öffnen, auf die du allein nicht so leicht gekommen wärst, und schenkt dir ebenso eine Prise mehr Selbstbewusstsein, in die Berufung hineinzukommen.
4. Deine Leidenschaft
Leidenschaft ist etwas, was in deinem Herzen Leiden schafft. Du siehst eine Not. Du hast eine bestimmte Lage in dieser Welt in besonderer Weise auf dem Herzen. Wofür brennt dein Herz? Über welchen Mangel zerbricht dein Herz? Was macht dich wütend?
Immer wieder lesen wir in der Bibel davon, wie Notstände von Gott durch das aktive Einschreiten von Menschen behoben wurden. Diese Leidenschaft für eine Sache kann schmerzhaft sein, doch sie ist ein unschlagbarer Motor, um mutige Schritte in eine Berufung hineinzugehen! Es lohnt sich, mal genauer zu schauen, woher sie kommt und was Gott dir vielleicht damit sagen möchte.
Deshalb: Lies dir unseren Blogbeitrag „Was Wut für deine Berufung tut“ durch. Du findest ihn in der App, wenn du in der Mediathek nach dem Titel suchst.
5. Ausprobieren! „Gott lenkt nur fahrende Boote.“
Und last but not least: Geh voran! Eine Berufung kann nur in Bewegung entdeckt und gelebt werden. Darüber reden bringt dich noch nicht dorthin, wohin Gott dich zum Segen setzen will. Ich liebe das Sprichwort: „Gott kann nur fahrende Boote lenken.“ Amen dazu!
Vertraue darauf, dass Gott schon wissen wird, wie er dich auf dem richtigen Weg behält. Lass deine Berufung nicht von deiner Angst ausgebremst werden, wenn Gott dir doch ganze 366 Male in der Bibel zuspricht: „Fürchte dich nicht!“
Jeden Mittwoch beantworten wir auf unserer Instagram-Seite @stayonfire.official im Format „Ansprechbar“ eure Fragen. Nicht jede Frage lässt sich im Rahmen einer kurzen Insta-Story beantworten. Daher gehen wir auf einige komplexere Fragen sonntags als Blogbeitrag in unserer App ein.
Du hast auch eine Frage zum Leben und zum Glauben? Dann stell sie uns gern mittwochs bei Ansprechbar auf Instagram.
Binggeli