Beeindrucken oder verbinden?

Möchtest du Menschen beeindrucken oder dich mit ihnen verbinden?

Vor einigen Tagen führte ich ein interessantes Gespräch mit einer besonderen Leitungspersönlichkeit, durch die ich ganz neu an einen Grundsatz erinnert werden durfte.

Dieser begabte Leiter sagte mir, dass wir die Wahl haben, Menschen zu beeindrucken oder uns mit ihnen zu verbinden. Wir müssen uns entscheiden.

Menschen gehen nach einem Gespräch mit uns ihren eigenen Weg und sind entweder stark beeindruckt von dem, was wir sagen, tun und sind, oder sie fühlen sich tief mit uns verbunden, durch die Menschlichkeit und Verletzlichkeit, die wir zeigen.

Was meine ich damit konkret?

1.) Stärke oder Schwäche

Stärke beeindruckt. Schwäche verbindet. Du hast die Wahl, was du zeigst. Nun magst du vielleicht sagen: Soll ich denn nur noch meine Schwächen zeigen? Nein, ganz und gar nicht. Steh zu deinen Stärken, doch zeige ebenso deine Begrenztheit. Wer um seine Stärken weiß, kann zu seinen Schwächen offen stehen. Oder lass es mich anders sagen: Bedeutet es, Schwäche zu zeigen, nicht eigentlich, Stärke zu besitzen?

Wie war es bei Jesus, dem Sohn Gottes, dem alle Macht im Himmel und auf Erden gehört? Er wurde Mensch, er wurde einer von uns. Er wurde der Schwächste und starb am Kreuz.

Weil er uns beeindrucken wollte? Nein, eben nicht. Weil er sich mit uns verband.

2.) Reden oder zuhören

Reden beeindruckt. Zuhören verbindet. Du hast die Wahl, was du tust. Hörst du zu, um zu verstehen oder um zu antworten? Stell dir vor, jemand erzählt dir von einer aktuellen Krise, die er durchlebt. Was tust du? Erzählst du ihm von deiner vergangen Krise, die scheinbar ähnlich war, oder stellst du ihm Fragen, um seine Krise besser zu verstehen?

Stephen Covey schreibt in seinem Buch ‚Die 7 Wege zur Effektivität‘: „Wenn ich das Allerwichtigste, das ich auf dem Gebiet der zwischenmenschlichen Beziehungen gelernt habe, in einem Satz zusammenfassen müsste, dann würde es heißen: Erst verstehen, dann verstanden werden.“

Heißt das an dieser Stelle, dass wir komplett aufhören sollten, zu reden? Nein, ganz und gar nicht. Doch lass uns neu abwägen, wann wir reden und wann wir zuhören. Ich würde meinen, die meisten von uns – mich eingeschlossen – sollten weniger reden und mehr zuhören.

"Wer Antwort gibt, bevor er zuhört, ist dumm und macht sich lächerlich." (Sprüche 18:13 NeÜ)

3.) Abhängig machen oder freisetzen

Personen, die ausschließlich beeindrucken wollen, machen andere Menschen von sich abhängig. Personen, die sich dagegen mit Menschen verbinden wollen, setzen Andere in ihren Talenten frei.

Hast du ein Problem damit, dass Andere besser sind als du? Kein Wunder, dass du Andere beeindrucken möchtest. Darf ich dir etwas sagen? Höre auf, Menschen zu „deckeln“ und sie von dir abhängig zu machen. Lege deinen Stolz ab und akzeptiere, dass es immer Menschen geben wird, die in etwas besser sind als du. Deine Leistung definiert nicht deinen Wert. Echte Stärke besteht darin, den Erfolg des Nächsten zur eigenen Mission zu machen.

In einer Zeit, in der sich jeder selbst präsentieren möchte, macht derjenige einen Unterschied, der seine Mitmenschen ermutigt und freisetzt.

Wie könnte dein nächster Schritt aussehen?

Denke nach. Versuchst du, zu beeindrucken oder dich mit Menschen zu verbinden? Was würde sich verändern, wenn du dich selbst zurückstellen würdest? Wenn du mehr Schwäche zeigen, weniger reden, mehr zuhören und Andere freisetzen würdest? Welche Art von Beziehungen würdest du bauen?

(Repost, 04.10.2018)