Darf man sich als Christ Sorgen machen?
BlogPost · Identität
Sich Sorgen um und Gedanken über das eigene Leben und die eigene Zukunft zu machen, sind Dinge, die durch und durch menschlich sind. Sorgen kommen aus dem Verlangen in unserem Herzen, die Kontrolle über das eigene Leben zu behalten und immer den nächsten Schritt zu kennen. Ist dies einmal nicht mehr gewährleistet, beginnt in unserem Kopf oft eine Spirale aus Gedanken der Sorge und der Angst. Zumindest ist das in meinem Leben häufig so. Auch wenn ich gerne zu jedem Zeitpunkt mutig und voller Glauben wäre, erwische ich mich doch immer wieder dabei, wie ich über die Zukunft nachgrübele und mir nicht sicher bin, wie alles werden soll. Dann frage ich mich: darf ich das als Christ eigentlich? Sind Sorgen nicht irgendwie unchristlich? Was sagt die Bibel dazu?
Die Bibel sagt uns klar, was wir mit Sorgen machen sollen. In 1. Petrus 5:7 heißt es: „All eure Sorgen werft auf ihn; denn er sorgt für euch.“ und in Philipper 4:6 wird uns gesagt, dass wir uns um nichts sorgen, sondern alles im Gebet vor Gott bringen sollen. Die Bibel zeigt uns also klar, wie wir mit unseren Sorgen umgehen sollen und dass man sich als Christ eigentlich nicht sorgen muss. Ich liebe die Bibel, weil sie so ermutigend und voller guter Zusagen für unsere Zukunft ist. Dennoch sind diese Wahrheiten im Alltag doch nicht immer so einfach umzusetzen – was sie natürlich nicht weniger wahr macht.
In letzter Zeit begleitet mich ein Lied von Rend Collective sehr. Es heißt „Weep with me“ (Weine mit mir). In dem Lied geht es darum, dass die Wahrheiten, die wir kennen, wenn es um uns herum hell ist, auch dann noch gelten, wenn der Sturm tobt. Es geht darum, dass Jesus gut und gnädig ist. Egal, wie es in meinem Herzen aussieht. Eine Zeile bewegt mich besonders, in dieser heißt es: „Lord, I believe, you weep with me“ (Herr, ich glaube, du weinst mit mir). Und das glaube ich aus tiefstem Herzen: Jesus ist bei mir – egal, wie es in meinem Herzen aussieht – und er teilt meine Emotionen und mein Leid. Er ist ganz Mensch, aber dennoch ganz Gott. Das trifft für mein Leben zu. Egal, wie es aussieht. Es muss nicht mal ein tiefes Tal sein. Ich glaube, Jesus teilt auch meine Sorge über die nächste Klausur in der Uni oder meine zu volle To-do-Liste. Trotzdem sagt er mir immer wieder: „Komm zu mir, wenn du mühselig und beladen bist, ich will dir Ruhe geben“ (nach Matthäus 11:28). Er flüstert mir permanent all seine wahren Versprechen zu und teilt trotzdem meine Emotionen und mein Leid.
Deshalb glaube ich, die Antwort auf die Frage, ob man sich Sorgen machen darf, fällt so aus: Es war nie Gottes Plan, dass wir irgendeine Art von Mangel erleben oder uns um unsere Zukunft sorgen. Deshalb war Sorgen machen generell auch niemals sein Plan für uns. Weil Gott jedoch weiß, dass es trotzdem passiert, hat er Jesus geschickt, der das volle Spektrum an menschlichen Emotionen erlebt hat und zugleich Gott war. Jesus kennt die Anforderungen des Lebens und er stellt sich in unserem Chaos zu uns. Und er spricht uns seine Wahrheiten leise – und manchmal auch laut – immer wieder neu ins Herz.
Sorgen sind menschlich. Wie wir damit umgehen, ist aber unsere Entscheidung und wir müssen uns nicht von ihnen unterkriegen lassen, sondern können sie getrost bei Jesus abgeben.
Repost, 17.05.2018
Funck