Für mich die größte Herausforderung in Ehe und Beziehung
BlogPost · Liebe
Was ist für mich die größte Herausforderung in Ehe und Beziehung?
Kommunikation.
Nicht selten heißt es: „In einer Beziehung steht und fällt alles mit der Kommunikation.“
Eine steile Aussage, die meines Erachtens stimmt.
Nun, der Christ mag vielleicht ganz fromm sagen: „Mit Gott steht und fällt alles.“ Dem ist natürlich auch nichts entgegenzusetzen.
Aber, wenn man nun einmal die menschliche Ebene betrachtet, welche ja letztendlich auch von Gott geschaffen ist, dann ist Kommunikation das Thema in Beziehung.
Man braucht keinen Doktor-Titel, um zu erkennen, dass die meisten Probleme in Beziehungen auf Kommunikation zurückzuführen sind bzw. durch Kommunikation gelöst werden könnten.
Wie so oft bringt die größte Sache auf der einen Seite den Segen, auf der anderen Seite den Fluch mit sich.
Oder lass es mich anders ausdrücken: Ich glaube, dass mit guter Kommunikation Beziehungen geheilt werden können, wogegen mit schlechter Kommunikation alles zerstört werden kann.
Was fordert mich beim Thema Kommunikation also konkret heraus? Wo liegen die Knackpunkte?
Ich habe mal eine kleine Liste erstellt.
1. Sich selbst verstehen
Häufig bekommt man den Ratschlag zu hören, dass man einfach über alles reden sollte. Tja, das ist manchmal gar nicht so einfach, wenn man selbst nicht so richtig weiß, was in einem vor sich geht.
2. Den Partner verstehen
Hier wird die Herausforderung scheinbar noch größer. Wie soll man den Anderen verstehen, wenn man selbst in der eigenen „Gedankenbox“ gefangen ist? Dabei ist doch die Fähigkeit, den Anderen zu verstehen, eine der wichtigsten.
3. Den richtigen Zeitpunkt finden
Häufig ist es nicht so entscheidend, was du sagst, sondern wann du es sagst. Man, man – ich kann dir sagen! Ein Problem ist nicht dasselbe, wenn du es im richtigen bzw. falschen Kontext ansprichst.
4. Den Partner nicht verletzen
Dein Partner sagt dir etwas, es trifft dich, du fühlst dich gelähmt. Alles in dir möchte „zurückschießen“. Obwohl du ja eigentlich weißt, dass es keinen Sinn ergibt, tust du es sehr häufig dennoch.
5. Mache keinen Rückzug
Lass mich ehrlich mit dir sein. Das ist meine Taktik. Wenn ich mich verletzt fühle, dann ziehe ich mich zurück. So wird es vielleicht nicht laut, aber ich kann dir sagen – es wird trotzdem schwierig! Die Rückzug-Taktik erscheint manchmal als sinnvoll und berechtigt, doch sie löst die Situation überhaupt nicht.
Nun, ich glaube die Liste könnte um noch einige Punkte verlängert werden, aber für heute soll es reichen. Schließlich müssen wir jetzt ja noch schauen, wie wir mit diesen Herausforderungen umgehen können.
Dazu habe ich ebenfalls eine kleine Liste für dich erstellt.
1. Nimm dir Zeit für dich und formuliere deine Gefühle aus
Wenn ich selbst nicht verstehe, was in mir vorgeht, weshalb ich so verletzt bin und innerlich den Rückzug antreten möchte, dann nehme ich mir häufig die Zeit, um meine Gedanken aufzuschreiben. Dabei schreibe ich viel über meine Gefühle, Ängste und Emotionen. Wenn ich mir das danach durchlese, denke ich mir häufig: Alter, ist das eine Offenbarung – ich verstehe meine Verletzung! Ich möchte dich echt ermutigen: Kämpfe dich durch bis zur Klarheit.
2. Zuhören kannst du lernen
Zuhören ist eine heftige Fähigkeit. Wenn du sie besitzt, kannst du dir eine Menge Spannung ersparen. Allerdings ist es Arbeit, das aktive Zuhören zu lernen. Es dauert und ist ein schwieriger Prozess. Jedoch ein Prozess, der sich lohnt. Einen meiner nächsten Blogbeiträge werde ich über dieses Thema schreiben und ihn dann hier verlinken.
3. Plane deine Kommunikation
Wenn du etwas Wichtiges ansprechen möchtest, dann plane vorher, wann du es ansprechen möchtest. Ungünstige Momente, die ich erlebt habe, sind folgende: Kurz vor dem Schlafengehen, wenn man müde ist, während der Fahrt zum Gottesdienst (da spielt, glaube ich, auch der Feind eine Rolle), kurz vor der Arbeit, zwischen Tür und Angel. Und sicherlich gibt es viele weitere Beispiele. Dass WhatsApp für sowas auch tabu ist, sollte allgemein bekannt sein. Plane stattdessen solche wichtigen Gespräche für gemütliche Couch-Abende, für lange Autofahrten, Spaziergänge oder ein leckeres Dinner.
4. Formuliere Ich-Botschaften
Was mir geholfen hat, Nina mit meinen Worten weniger zu verletzen, sind sogenannte Ich-Botschaften. Also auf Deutsch: Ich rede mehr über meine emotionale Lage, anstatt Nina irgendetwas vorzuwerfen. Ich habe ja im besten Fall alles aufgeschrieben, was in mir vorgeht. Das hilft mir dabei, zu erzählen, was ich fühle, anstatt mit dem Zeigefinger zu sagen: Warum hast du mich verletzt?
5. Rückzug ist der Aufmarsch von viel größeren Problemen
Rückzug ist nicht immer falsch. Zum Beispiel, wenn kommuniziert wird. „Ich brauche gerade einfach etwas Zeit, um darüber nachzudenken.“ Wenn das der Fall ist, dann sollte man einander auch die Zeit geben. Doch dann muss auch der, der um Zeit gebeten hat, das Problem wieder ansprechen. Denn ein Rückzug, der nicht zur Klärung führt bzw., noch schlimmer, überhaupt nicht kommuniziert wird, ist im Kern ein Aufmarsch noch viel größerer Probleme. Glaub mir, ich liebe Rückzüge. Sie sind schön, einfach und total harmonisch. Jedenfalls scheinbar. Doch sie sind echtes Dynamit für eine Beziehung. Nimm dir die Zeit, die du brauchst, und dann rede mit deinem Partner über alles.
Gut, das waren jetzt 5 Herausforderungen und 5 Tipps, wie du mit diesen umgehen kannst. Ich glaube, ich habe selten so schnell einen Blogbeitrag geschrieben. Sie kommen einfach aus dem Herzen – aus dem echten Leben.
Am Ende soll das alles Gott ehren, denn er hat die Ehe geschaffen und liebt sie. Also sollten wir für sie kämpfen. Ein Mittel dazu ist gute Kommunikation.
Viel Spaß bei der Umsetzung. Ich bin auch auf dem Weg. Ist nicht immer einfach, aber immer lösbar. Mit Gott!
(Repost, 07.03.2019)
Schindler