Glauben im Alltag leben: Bibellesen
BlogPost · Glaubensleben
Ein aktueller Trend auf Instagram heißt „10 Fakten über mich“ und soll den Followern helfen, die jeweilige Person besser kennenzulernen. Was, wenn sich die Bibel uns auf diese Weise vorstellt und wir zuallererst erfahren, mit welchem Schatz wir es eigentlich zu tun haben? Es folgen nun 10 Fakten über mich, die Bibel:
1. Ich bin das meistgedruckte, am häufigsten übersetzte und am weitesten verbreitete Buch der Welt.
2. Ich bin nicht nur ein einziges Buch, sondern eine kleine Bibliothek aus 66 Einzelbüchern mit verschiedenen Literaturgattungen.
3. Ich wurde von etwa 40 Schreibern verfasst, die aus verschiedenen Zeitepochen und unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten stammen.
4. Von meinem Neuen Testament sind etwa 5400 griechische Handschriften erhalten, worauf ich sehr stolz bin, denn bei griechischen und lateinischen Klassikern wie Plato, Cicero oder Cäsar muss man froh sein, wenn man für ein bestimmtes Werk ein Dutzend Manuskripte hat.
5. Ursprünglich wurde ich nicht nur in Hebräisch, sondern auch in Griechisch und Arabisch geschrieben.
6. Mein Name Bibel bedeutet eigentlich „Schriftrollen“ und wird heute ganz schön oft in anderen Kontexten und Bezügen verwendet (bspw. Grill-Bibel).
7. Ich habe wie kein anderes Buch die heutige Gesellschaft geprägt, denn auf den zehn Geboten beruht das deutsche Rechtsverständnis.
8. Genau in der Mitte meiner Seiten, in Psalm 118:8, steht: „Es ist besser, auf den Herrn zu vertrauen, als sich auf Menschen zu verlassen.“
9. Ich bin das meistgestohlene Buch der Welt.
10. Ich werde auch „Lebendiges Wort“ genannt, weil ich immer noch hochaktuell bin und Menschen ganz persönlich berühre.
Wenn alle Fakten und vor allem Fakt 10 – wovon ich überzeugt bin – stimmen, dann kann die Bibel Leben verändern. Umso wichtiger erscheint es, sich damit zu beschäftigen, wie das in der Praxis aussehen kann. Während meines Heranwachsens als Christ habe ich immer wieder das Wort „Stille Zeit“ zu hören bekommen. „Stille Zeit“ implizierte hierbei, sich bewusst Zeit einzuräumen, um die Bibel zu lesen, im besten Falle sogar so tief einzutauchen, dass man alles versteht, und dann ein langes Gebet zu sprechen. Über die Jahre fiel mir dies aber immer schwerer und ich hatte das Gefühl, dies mehr als äußeren Zwang wahrzunehmen, als dabei innere Freiheit zu spüren. Dennoch verließ mich nicht die inneren Wünsche, Gott mehr zu erleben, seine Stimme zu hören und seinen Willen für mich und mein Leben zu erkennen. Ich fragte mich, wie das nun in meinem Alltag Wirklichkeit werden könnte. So, wie Gott sagt, dass er uns erkannt hat (vgl. 1. Korinther 8:3), habe ich erkannt, dass ich ihn nur dann wirklich kennen kann, wenn ich etwas über sein Wesen, seinen Charakter, sein Wirken und seinen Sohn erfahre. Wo sollte ich schließlich besser herausfinden können, wer dieser Gott ist, wenn nicht in dem Buch, welches von ihm handelt? So wurde mir klar, dass sich ein Blick in die Bibel lohnt, aber das doch auch Zeit kostet. Wie ich Zeit einräumen muss, um Sport zu treiben, Freunde zu treffen, mein Zimmer oder die Wohnung aufzuräumen und einkaufen zu gehen, so müssen wir auch Zeit einplanen, um uns mit Gott zu connecten. Gerade das ist wohl das größte Hindernis im Alltag, da wir mit vielen anderen, vermeintlich wichtigeren Dingen beschäftigt sind.
Ich kenne das nur zu gut. Umso frustrierter war ich, wenn ich es tage-, ja sogar wochenlang nicht schaffte, in der Bibel zu lesen, und ich verspürte einen innerlichen Druck „von oben“ kommend, der sich mit Gottes vermeintlichem Kopfschütteln und seiner Enttäuschung über mich in mir verankerte. Falls du auch den Eindruck hast, Gott könnte enttäuscht von dir sein und eigentlich mehr von dir erwarten, als du gibst, dann darf ich dir hiermit ganz klar sagen: Nein, das ist nicht so! Vielmehr liebt Gott die Zeit mit dir und er liebt es, sich dir zu offenbaren, ganz ohne Druck. Über die Jahre durfte ich immer wieder lernen, dass mein Wunsch nach seiner Stimme Gehör fand, wenn ich sein Wort las. Schließlich gehören Worte zu einer Stimme dazu. Die Bibel kann uns also dabei helfen, besser zu verstehen, wie Gott kommuniziert und was sein Wesen kennzeichnet. Nur so kann ich auch in Situationen meines Lebens feststellen, ob mein Handeln Gottes Willen entspricht und ob er in mein Leben gesprochen hat.
Zudem beinhaltet die Bibel eine unfassbare Geschichte von Gottes Volk und seinem Sohn, der als Retter auf diese Erde kam. Wie könnte ich nach einer solchen Geschichte, durch die sich von Anfang bis Ende ein roter Faden zieht, nicht begeistert sein? Und wie könnte ich nicht zutiefst mit Dankbarkeit erfüllt werden, wenn ich mir bewusst mache, dass der Autor dieser Geschichte auch der Autor meines Lebens ist?
So habe ich heute neue Rituale, die ganz ohne Druck sind und die ich sogar vermisse, wenn ich sie ein paar Tage nicht durchgeführt habe, weil ich es einfach gern tue und weiß, was Gott dadurch bewirken kann. Morgens greife ich aus Gewohnheit als Erstes zum Smartphone und demzufolge habe ich mein Bibellesen damit verbunden. So lese ich den Vers des Tages in der YouVersion Bibel-App samt seinem Kontext, anschließend folgt der Minuten-Impuls der STAYONFIRE-App und wenn ich dann noch Zeit und Lust habe, klicke ich mich durch die Bible-Energy-App und die App von 365 STEPS (alle sehr empfehlenswert). Diese Plattformen bieten mir die Möglichkeit, in Gottes Wort einzutauchen und Gott zu mir sprechen zu lassen, denn das tut er gern und öfter, als wir denken. Mit diesen göttlichen Versprechen und Ermutigungen gehe ich dann gestärkt und ermutigt in meinen Alltag. Oft fallen mir bestimmte Stellen und Verse im Laufe des Tages wieder ein und ich merke, wie sie genau in meine Situation passen oder ich sie auch als Ermutigung für Menschen meines Umfeldes aussprechen darf.
Ich möchte dir also Mut machen, dich selbst beim Bibellesen kennenzulernen und festzustellen, ob du lieber digital oder in gedruckter Form liest, ob du morgens oder abends aufnahmefähiger und motivierter bist, und auch, dies so zu gestalten, wie es dir Freude bereitet! Letztlich solltest du dranbleiben, die Zeit einzuräumen, wenn es dein Wunsch ist, Gott zu erleben und zu dir sprechen zu lassen. Fang doch ab heute mit einem Vers pro Tag an und steigere dich langsam, schließlich wurde die Bibel auch nicht auf einmal geschrieben.
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