Selbstwert: Was ich über andere sage
BlogPost · Identität
Wir waren bei einer Gemeindefreizeit. Die angenehme Frühlingssonne schenkte uns einen herrlichen Samstagnachmittag. An diesem Nachmittag veranstalteten wir als Gemeinde ein legendäres Sportturnier mit Fußball- und Volleyballspielen. Mittendrin war ich. Ein kleiner motivierter Junge, der sein Bestes gab, um mit seiner Leistung positiv aufzufallen. Was mir nicht so lag, waren die Volleyballspiele. Dennoch war ich stets bemüht. Ich erinnere mich bis heute an einen Moment, in dem mir ein junger Erwachsener aufmerksam zusprach: „Thaddäus, du machst das richtig gut. Dafür, dass du so selten Volleyball spielst, hast du es richtig drauf!“ Ich war stolz wie Bolle und machte den nächsten Aufschlag, während ich dachte: „Hat er das wirklich gerade zu mir gesagt?!“
Weshalb erinnere ich mich heute, bestimmt 15 Jahre später, immer noch an diesen Moment? Wahrscheinlich deshalb, weil Worte Kraft haben. In Sprüche 16:24 steht:
„Freundliche Worte sind wie Honig, süß für die Seele und heilsam für den Körper.“
Was ich über andere sage, hat großen Einfluss auf das Selbstwertgefühl meiner Mitmenschen. Wir können in diesem Punkt entweder mit oder gegen Gott arbeiten. Was meine ich damit? Ich bin davon überzeugt, dass unser himmlischer Vater daran interessiert ist, seinen Geschöpfen Wert zuzusprechen. Wenn du mit deinen Worten Menschen ihren Wert absprichst, arbeitest du gegen Gott.
Wenn ich mit meinem kleinen Sohn einen Turm aus Bauklötzen baue, hat er Freude daran, ihn umzuhauen. Und das schon, während ich ihn aufbaue. Mein Sohn mag das Prinzip eines Turmes noch nicht ganz verstanden haben, ist ja auch nur ein Spiel. Doch im Leben, macht Gott da nicht oft eine ähnliche Erfahrung mit uns? Er versucht, Menschen zu stärken und aufzubauen, doch dann kommen wir daher und schmettern jeden Turm nieder. Dabei haben wir sogar noch Spaß.
Worte bringen eine Verantwortung mit sich, die wir nicht unterschätzen sollten:
„Mit ihr [mit der Zunge] loben wir den Herrn und Vater, und mit ihr verfluchen wir die Menschen, die nach Gottes Bild geschaffen sind. Lob und Fluch kommen aus demselben Mund! So darf es nicht sein, liebe Geschwister!“ (Jakobus 3:9-10)
Ich möchte dich ermutigen, deine Worte zu nutzen, um Menschen in ihrem Selbstwertgefühl zu stärken. Wie kann das gehen?
1. Erwische deine Mitmenschen bei dem, was sie gut machen, und sprich es aus.
2. Wir sind gut darin, allgemein zu loben und konkret zu kritisieren.
Mach es dir zur Aufgabe, mindestens genauso konkret zu ermutigen, wie du kritisierst.
3. Lobe Menschen für das, was ihnen wichtig ist und wofür sie im Leben kämpfen.
4. Höre auf, jeden für alles zu loben.
Dein Lob wird inflationär, bedeutungslos und destruktiv.
5. Lies mehr in der Bibel, um Gottes Worte über Menschen auszusprechen.
Lerne vielleicht sogar Bibelstellen auswendig, um sie Menschen spontan zusprechen zu können.
6. Streiche Floskeln aus deinem Wortschatz.
Wenn du nicht weißt, was du jemandem sagen sollst, der dir sein Leid geschildert hat, dann sag ihm, dass du hinhörst. Das ist oft die wertvollste Antwort.
7. Lobe deine Mitmenschen nicht nur für Leistungen, sondern auch für ihre Intention.
„Ich habe gesehen, wie es dich gestört hat, dass dieser Person nicht zugehört wurde. Es ist besonders zu sehen, wie du für die kämpfst, die oft übersehen werden!“
8. Eine Person, die dir von ihren Selbstzweifeln erzählt, will verstanden werden und braucht keinen geistlichen Chatbot.
Wäge lieber zweimal ab, wann du mit einem gut gemeinten Impuls um die Ecke kommst.
9. Prüfe die Art und Weise, wie du Menschen kritisierst.
Versuchst du Menschen aufzubauen oder Türme aus Wut, Neid und Stolz bewusst zum Einstürzen zu bringen? Zweiteres ist nicht unsere Aufgabe. Selbst bei Fehlverhalten.
10. Arbeite mit Gott im Team, der den Menschen nach seinem Ebenbild geschaffen hat.
Meint: Sprich Gutes über Menschen aus, denn Gott ist gut! Und dabei beten nicht vergessen. Ich würde sagen, heute ist ein guter Tag für einen unvergesslichen Volleyball-Moment, oder? Geh hinaus und sprich Gutes über andere aus.
Schindler