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Was bedeutet eigentlich "Reich Gottes" in der Bibel?

BlogPost · Glaubensleben

Der Begriff Reich Gottes ist einer derer in der Bibel, dessen Bedeutung ich nie so wirklich verstanden habe. Und ich habe mich gefragt, woran das liegen mag. Wenn ich mir den Begriff in den etwa 70 Bibelstellen des Neuen Testaments anschaue, hat er scheinbar immer eine andere, neue Bedeutung. Wie soll man da also begreifen, was wirklich gemeint ist?

In meinem Studium habe ich gelernt, dass die Auseinandersetzung mit Begrifflichkeiten zuallererst eine Auseinandersetzung mit deren Definition erfordert. Nur so kann ich wissen, mit welchem Gegenstand ich mich befasse und welche Facetten dieser aufweist. Hier also eine Definition des Reiches Gottes:

Das Reich Gottes ist die Herrschaft Gottes über die Welt und die Herzen der Menschen. Es ist kein geografisches Reich, sondern ein geistliches, das durch Gerechtigkeit, Liebe, Frieden und Freude geprägt ist. Es begann mit dem Kommen Jesu, wirkt durch den Heiligen Geist und wird bei Jesu Wiederkunft in seiner Vollendung sichtbar. Das Reich Gottes zeigt sich dort, wo Menschen nach Gottes Willen leben und seine Werte verwirklichen.

Diese Definition ermöglicht es nun, die einzelnen Facetten des Begriffs näher zu betrachten.

Das Reich Gottes als Herrschaft Gottes

Die damalige politische und gesellschaftliche Situation zur Zeit Jesu war stark von der römischen Besatzung geprägt. Israel war Teil des Römischen Reiches, und die Juden lebten unter der Herrschaft eines Kaisers und dessen Statthaltern. Diese Fremdherrschaft wurde von vielen als bedrückend und ungerecht empfunden, und es gab eine tiefe Sehnsucht nach Befreiung. Aus dem Alten Testament hatten die Juden die Verheißung eines kommenden Messias, eines Königs aus der Linie Davids, der das Volk befreien und ein gerechtes Reich aufrichten würde. Viele verstanden diese Prophezeiungen also politisch: Sie erwarteten einen mächtigen Herrscher, der die Römer stürzen, Israel wieder unabhängig machen und ein irdisches Königreich aufbauen würde.

Das Reich Gottes als geistliches Reich

Als Jesus kam und das Reich Gottes verkündete, erfüllte er diese Erwartungen nicht in der Weise, wie viele es sich vorgestellt hatten. Statt eines politischen Aufstands predigte er Buße, Vergebung und ein geistliches Reich, das „nicht von dieser Welt“ ist (vgl. Johannes 18:36). Das führte bei vielen zu Enttäuschung und Unverständnis, weshalb er auch von einigen abgelehnt wurde. Jesus machte deutlich, dass sich das Reich Gottes nicht durch Gewalt oder politische Macht auszeichnet, sondern durch die Veränderung von Herzen und die Herrschaft Gottes im Leben der Menschen.

Der Beginn des Reiches Gottes

So wird deutlich, dass das Reich Gottes mit Jesu Wirken begann, sichtbar zu werden. Seine Worte und Taten zeigen, wie das Reich Gottes aussieht: Heilung, Vergebung, Gerechtigkeit und Liebe. In Markus 1:15 sagte Jesus:

„Die Zeit ist erfüllt, und das Reich Gottes ist nahe herbeigekommen. Tut Buße und glaubt an das Evangelium!“

Das zeigt, dass die Herrschaft Gottes durch Jesus in die Welt gekommen ist – nicht durch Macht und Gewalt, sondern durch Demut und Dienen.

Das Wirken des Reiches Gottes

Und seitdem wirkt das Reich Gottes durch die Verkündigung des Evangeliums, durch die Kraft des Heiligen Geistes und durch die Veränderung von Herzen. Dort, wo Menschen Jesus nachfolgen, wird das Reich Gottes sichtbar – in der Liebe zu den Armen, in der Versöhnung von Feinden und in der Hoffnung, die wir als Christen in einer zerbrochenen Welt verbreiten. Jesus selbst hat das in seinen Gleichnissen beschrieben, z. B. im Gleichnis vom Senfkorn (vgl. Markus 4:30-32): Das Reich Gottes beginnt klein, wächst aber unaufhaltsam weiter.

Die Vollendung des Reiches Gottes

Doch in seiner ganzen Fülle wird das Reich Gottes erst sichtbar, wenn Jesus wiederkommt. In Offenbarung 21:1-4 können wir von dieser zukünftigen Realität, in der Gott alles neu machen wird und seine Herrschaft vollkommen sichtbar sein wird, lesen.

Leben mit der Reich-Gottes-Perspektive

Bis Jesus wiederkommt, leben wir in der Spannung von „schon jetzt“ und „noch nicht“. In dieser Spannung zu leben, bedeutet aber nicht, inaktiv zu bleiben und lediglich auf das Kommende zu warten. Vielmehr sollten wir als Christen danach streben, nach seinem Willen zu leben und seine Werte zu verwirklichen. So dürfen wir uns von Liebe, Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Vergebung leiten lassen und als seine Botschafter Frieden in unserem Umfeld stiften, anderen dienen und die Botschaft von Jesus weitergeben. Durch den Heiligen Geist bleibt das Reich Gottes nicht nur eine Idee, sondern wird zu einer Realität, die in und durch uns wirkt. Und zu wissen, dass die völlige Vollendung des Reiches Gottes noch bevorsteht, kann uns Kraft geben, auch in schwierigen Zeiten standhaft zu bleiben, weil wir wissen, dass Gott eines Tages alles neu machen wird.

Fiona
Pfeifer

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