Wie Erwartungshaltungen dein Stresslevel beeinflussen können
BlogPost · Gesundheit
Vermutlich kennst du dieses Gefühl auch: Die Aufgaben und Erledigungen reihen sich aneinander und der nächste freie Tag liegt scheinbar in weiter Ferne. Darunter auch Aufgaben und Erledigungen, die einem vielleicht „aufgequatscht“ wurden, bei denen man nicht „Nein“ sagen konnte oder vielleicht auch solche, die man eigentlich gern übernimmt, bei denen man sich selbst und die eigenen Kapazitäten jedoch überschätzt hat. Aufgaben und Erledigungen, bei denen man eine Erwartungshaltung erfüllen muss und manchmal vielleicht auch will.
Das ist für mich eine bedeutsame Thematik. Ich würde über mich sagen, dass es mir wichtig ist, gewissenhaft und zuverlässig zu sein. Ich möchte nicht, dass andere Menschen auf mich warten müssen und irgendeine Planung dadurch abgebremst wird, dass ich nicht zu Potte komme. Ich möchte mein Wort halten. Und vor allem ist mir eines wichtig: Ich möchte andere Menschen nicht enttäuschen.
In meiner Lebensrealität führt das oft zu dem oben beschriebenen Gefühl und ich habe schon bemerkt, dass ich mit meinen Zusagen und meiner Hilfsbereitschaft vorsichtig haushalten muss, wenn ich nicht andere Menschen und dadurch auch mich selbst enttäuschen will. Daher ist die Thematik der Erwartungshaltungen für mich persönlich von großer Bedeutung geworden. Sie entfacht bei mir vor allem dann Stress, wenn es in meinem Kopf unsortiert ist und ich aufgrund dessen nicht weiß, ob ich in dem Moment eine wichtige Deadline verpasse oder nicht.
In den vergangenen Jahren habe ich also gelernt, mir immer häufiger Gedanken darüber zu machen, wo ich im Wort stehe und Zusagen gegeben habe, wodurch wiederum Erwartungshaltungen an mich entstanden sind bzw. entstehen. Ich brauchte da einen Überblick, um meine Situation jederzeit analysieren zu können und in der Lage zu sein, meine Kapazitäten bei künftigen Entscheidungen realistisch einschätzen zu können, bevor ich ein weiteres „Ja“ oder „Nein“ gebe.
Für mich gibt es da grundsätzlich erst mal zwei Kategorien. Die erste und wichtigere Kategorie bildet sich aus festen Bestandteilen meines Lebens. Hierbei geht es für mich also weniger um das „Ob“ als vielmehr um das „Wie“. Konkret also Erwartungshaltungen an mich als Christ, Ehemann, Sohn, Bruder, Schwiegersohn, Schwager, Onkel, Freund, Nachbar, Arbeitnehmer und so weiter. Das sind Lebensbereiche, bei denen ich nicht entscheiden kann, ob ich das nun möchte oder nicht, sondern dabei geht es für mich eher um die Fragen, wie ich diese Funktion oder Rolle ausfülle und welche Erwartungshaltungen ich dabei ausfüllen möchte. Diese Liste kann so auch für dich passen oder aber leicht anders aussehen. Denke dabei einfach an die Menschen in deinem direkten Umfeld, emotional wie auch physisch. Mir hilft es, in diesen verschiedenen Bereichen meine Verantwortung und meine Aufgaben zu kennen. Dabei ist es jedoch auch immer wichtig, mit dem jeweiligen Gegenüber – also mit Gott, den Eltern, der Schwester, der Ehefrau, den Schwiegereltern etc. – in Kontakt und Kommunikation zu stehen. Es reicht oftmals nicht, mir selbst zu überlegen, was von mir erwartet wird, sondern ich darf das auch von meinem jeweiligen Gegenüber erfragen.
Die zweite Kategorie besteht bei mir dann größtenteils aus Aufgaben und Erledigungen, die ich darüber hinaus übernehme und ein wenig flexibler gestaltbar sind. Hiermit können Aufgaben in der Kirche, Umzugshilfe, Nachhilfeunterricht, Lerngruppen, Sprachkurse, Vereinstätigkeiten und sonstige Engagements gemeint sein. Ich persönlich bin da oft sehr schnell bereit, irgendetwas zuzusagen und mitzumachen, doch genau hier brauche ich einen Überblick. Mein Stresslevel hängt nicht nur davon ab, wie viel ich zusage, sondern auch davon, ob ich meine Aufgaben und Erledigungen im Blick sowie im Griff habe. Zunächst geht es hier also um das „Ob“, gern auch gemeinsam mit dem Heiligen Geist. Und wenn da ein „Ja“ steht, dann geht es auch um das „Wie“ und das Klären von Erwartungshaltungen, am besten auch hier mit klarer und guter Kommunikation.
Insbesondere möchte ich noch darauf eingehen, dass Mitarbeit oder ggfs. sogar leitende Mitarbeit in einer Kirche für mich zur ersten Kategorie gehört und im Rahmen meiner Berufung zu dem Punkt „Christ“ gehört.
Da geht es für mich also nicht um das „Ob“, sondern es geht nur um das „Wie“. Ich glaube, dass Gott Fähigkeiten und Berufungen in jeden von uns hineingelegt hat, die nicht dafür da sind, dass wir sie nur dann einbauen, wenn es uns passt. Mit den „Aufgaben in der Kirche“ in der zweiten Kategorie sind zusätzliche Aufgaben gemeint, die über meinen Dienst als Christ hinausgehen.
Wenn du möchtest, dann schau dir dein Leben mal mit diesen Sichtweisen an und vielleicht hilft es dir ja auch bei der Vermeidung oder Verringerung eines erhöhten Stresslevels. Ich ermutige dich, diese Thematik auch mit Gott gemeinsam anzugehen, er möchte dir helfen, dein Leben gut zu leben und ein guter Haushalter für deine Kapazitäten zu sein.
Michaelis